Das war das Jahr 2020 im Rückblick

Das alte Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Es war ein verrücktes Jahr – nicht nur für Hinnenmedia Kommunikation, sondern für die ganze Welt.

Begonnen hat alles über den Jahreswechsel 2019/2020, als die Welt von einem neuartigen Virus in China erfuhr. Hinnenmedia war in der
besonderen Situation, die Pandemie im Ausland in Stockholm SE mitzuerleben. Es galt, das Beste aus der Situation zu machen. Und wenn immer es darum geht, aus der Not eine Tugend zu machen, entstehen interessante Projekte. So betrachtet war 2020 ein äusserst kreatives Jahr.

Ein paar Stationen:

Januar 2020: Hinnenmedia hielt eine Keynote an der Alumni-Tagung des Studiengangs MAS Schulmanagement der Pädagogischen Hochschule Luzern zum Thema „Wer führt die Schule und wer beeinflusst sie?“. Erwartungsgemäss ging es im Referat um den Einfluss der Medien auf die Schule.


Januar 2020: Hinnenmedia schrieb einen beachteten Artikel zur Beziehung der Schweden zu ihrer Klima-Ikone Greta Thunberg. Der Artikel erschien in den LZ-Medien, in CH Media, auf Watson und in World Today News.


Februar 2020: Hinnenmedia bildete sich an der Universität St. Gallen weiter im Bereich Verhandlungen im schwierigen Umfeld (CGN-HSG). Der Lehrgang „Certified Global Negotiator“ hilft Hinnenmedia bei Verhandlungen mit poteziellen Kund*innen, gleichzeitig kann Hinnenmedia ihre Kund*innen bei Schwierigkeiten in dieser Hinsicht besser beraten.


Februar 2020: Hinnenmedia lancierte drei Workshops in Stockholm zum Thema „Story-Telling in der Informatik – dank Geschichten zum Erfolg“, „Krisenkommunikation“ und „Story-Telling im eigenen Auftritt“. Alle drei Workshops mussten trotz guter Anfragen aufgrund der Pandemie abgesagt werden. Einer wurde später zwischen den beiden Corona-Wellen in Stockholm aufgrund niedriger Fallzahlen erfolgreich durchgeführt.


März 2020: Hinnenmedia startete eine Serie von Blogs  auf www.gutenmorgenstockholm.ch im Bereich Pandemie aus dem Blickwinkel einer Schweizerin in Stockholm. Die Beiträge erfreuten sich einer grossen Leserschaft und ich erhielt viele positive Rückmeldungen.


April 2020: Hinnenmedia verbrachte den April in der Schweiz und wurde von Coach und Trainer Sacha Johann (www.sachajohann.ch) zum Thema „Wie lässt es sich im Ausland arbeiten in der Krise“ interviewt.


Mai 2020: Zurück in Stockholm schrieb Hinnenmedia einen Artikel für den Auslandteil von CH Media und Luzerner Zeitung zum Thema: „Schweden in der Pandemie: Der Schein vom vergnügten Stockholm trügt“.


Juni 2020: Hinnenmedia schloss erfolgreich ihren Lehrgang „Verhandlungen im schwierigen Umfeld“ an der Universität St. Gallen ab.


Juli / August 2020: Hinnenmedia machte Ferien wie alle Schwed*innen und schrieb in dieser Zeit den einen oder anderen Blog zur Corona-Situation in Schweden unter www.gutenmorgenstockholm.ch.


September 2020: Hinnenmedia führte nach langer Zeit erstmals wieder einen Workshop in Stockholm durch. Thema ist „Story-Telling in der IT“. Das Fazit meiner Kundin war äusserst befriedigend, was mich persönlich sehr freute und zeigte, wie viel Potenzial in diesem Thema steckt. Weitere Workshops dazu werden womöglich aufgrund der Nachfrage in der Schweiz folgen.


Oktober 2020: Hinnenmedia trieb ihr Buchprojekt voran, das voraussichtlich im Frühling 2021 publiziert wird. Das Projekt absorbiert andere Projekte, macht aber viel Spass, was insbesondere in diesen schwierigen Zeiten umso wichtiger ist.


November 2020: Viele Projekte sind in der Pipeline und warten auf ihre Vollendung. Doch Hinnenmedia kann nur eins nach dem anderen umsetzen. Und so neigt sich das Jahr 2020 langsam dem Ende entgegen.


Es bleibt mir, Ihnen für Ihr Vertrauen zu danken.

Happy Christmas and a better New Year

Herzlichst

Simone Hinnen Wolf

 

 

 

 

 

 

 

Hallo BAG: Wo bleibt der professionelle Reflex?!

Als Journalist musst du ein Gespür für eine Story entwickeln.“

Diesen Satz bekommen Journalisten zu Beginn ihrer Karriere  oft zu hören.

Ausgerechnet in der Kommunikationsabteilung des Bundesamtes für Gesundheit BAG habe ich dieses Sensorium in der vergangenen Woche vermisst.

Die Meldung: Erstmals sei ein unter 30-jähriger, gesunder Mann ohne Vorerkrankungen in der Schweiz an Covid-19 gestorben.

Schnell verbreitete sich die Nachricht.

Und dann dies: Das Bundesamt musste korrigieren. Der Mann sei zwar erkrankt, aber nicht an Sars-Cov-2 gestorben.

Wie es zu dieser Falsch-Nachricht kommen konnte, ist derzeit  in Schweizer Tageszeitungen nachzulesen.

Dabei schieben sich die Verantwortlichen gegenseitig die Schuld für die Panne zu. Inzwischen wurde mitgeteilt: Man wolle zwecks Verhinderung weiterer solcher Pannen die Digitalisierung verstärkt vorantreiben.

Der Intensivierung  von Digitalisierungsbestreben ist mit Sicherheit nichts entgegenzusetzen.

Doch packt diese Massnahme das Problem im konkreten Fall nicht beim Schopf.

Denn egal wer nun falsch gelesen, interpretiert oder geschrieben hat. Und egal wie unleserlich die Schrift  war:

Wer aus kommunikativer Sicht einen unter 30-Jährigen an Sars-Cov-2 Erkrankten für verstorben erklärt, MUSS wissen:  Die Aufmerksamkeit der Bevölkerung und somit auch der Medien wird gross sein.

Entsprechend lohnt es sich, erst alle wichtigen Fragen zu diesem Fall zu klären, um nicht plötzlich mit abgesägten Hosen da zu stehen und für unnötige Beunruhigung zu sorgen.

Genau dieser Reflex scheint hier gefehlt zu haben.

Zwar scheint den Verantwortlichen klar gewesen zu sein: Diese Nachricht wird für Aufmerksamkeit sorgen.  Wobei man wohl insgeheim sogar darauf gehofft hat, um die etwas verloren gegangene Sensibilität für das Thema aufzufrischen.

Woran man aber offensichtlich und zu meinem Erstaunen nicht dachte, war: Die Nachricht könnte auf so viel Interesse stossen, dass es sinnvoll ist,  damit gut vorbereitet vor die Medien zu treten.

Oder anders gesagt, wer immer im BAG mit der Bearbeitung dieser  Medienanfrage betraut war, hätte  wissen müssen. Daraus ergibt sich ein Strauss an weiteren Fragen.

Fragen, die nicht nur Journalisten, sondern auch Lehrern, Eltern, junge Erwachsene interessieren würden.

Hätte man sich  also im Vorfeld der Publikation mit der Beantwortung solcherlei Fragen auseinandergesetzt, wäre es intern zu intensivierten Nachforschungen  gekommen. Und wäre vermutlich schnell die Einsicht gewachsen: An diesem Fall stimmt etwas nicht. Womit diese Panne hätte vermieden werden können.

Experten haben öfters eine Deformation professionell

Nun wissen wir alle:

Manchmal sehen wir vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.

Insbesondere wenn Medien ununterbrochen Druck machen, herrscht intern grosse Nervosität. Dies weiss ich als ehemaliger Kommunikationsleiterin eines Regierungsrates aus eigener Erfahrung. Zumal im konkreten Fall die Dauerbelastung enorm ist.

Genau hierfür gibt es Kommunikationskonzepte, die dafür sorgen, dass solcherlei Pannen trotzdem nicht passieren sollten.

Weil eine der wichtigsten zu beantwortenden Fragen in der Krisenkommunikation lautet:

Wie hoch ist das Interesse in der Aussenwahrnehmung?

Innen- und Aussenperspektive sind oftmals nicht deckungsgleich.

Gerade deswegen ist es wichtig, Mitteilungen von Personen gegenchecken zu lassen, die keine oder wenig Ahnung von der Materie haben. Denn hier ist das Sensorium meist problemlos intakt.

Experten mit langjähriger Erfahrung kommt dieser Reflex bisweilen abhanden. In der Fachsprache heisst es dann: Man müsse von einer Deformation professionell ausgehen.

Von daher, liebes Bundesamt für Gesundheit:

Manchmal ist es durchaus sinnvoll, einen unerfahrenen Fakten-Checker mit an Bord zu holen. Einer, der ausschliesslich die Aufgabe wahrnimmt, die Aussenperspektive einzunehmen.

Im konkreten Fall wäre die Einstellung einer solchen Person vermutlich günstiger gekommen als der Image-Schaden, der nun angerichtet ist. Und der dazu führen könnte, dass man dem BAG dann, wenn es wirklich darauf ankommt, nicht mehr glauben wird.

Herzlich
Simone Hinnen Wolf 

Wie sattelfest sind Sie in der Krisenkommunikation?

Die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig eine gute Krisenkommunikation ist.

Wie sattelfest sind Sie in der Krisenkommunikation?  Wie haben Sie in Ihrem Unternehmen kommuniziert? Wann haben Sie angefangen, sich über Ihre eigene Kommunikation im Unternehmen Gedanken zu machen?

Hier gehts zum Check-up Ihrer ganz persönlichen Krisenkommunikation: https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSecPHcJLCn2SmqwP0RGi4Tt6FF27e8pcfh0rJgMBNjOZhZQsw/viewform?pli=1

Herzlichen Dank für Ihre Teilnahme. Ihre Antworten liefern mir wichtige Hinweise für meine Studie.

Simone Hinnen Wolf

 

Hallo Welt: War diese Medienberichterstattung schlecht




Es ist paradox. Medienunternehmen kämpfen dieser Tage mehr denn je ums Überleben. Dabei war das Bedürfnis nach Information in den letzten Jahren   vermutlich nie so gross wie dieser Tage.

Rund 1.2 Milliarden Beiträge haben wir – Stand 13. Mai  – auf Google zum Corona-Virus zu lesen bekommen. 1.2 Milliarden Beiträge über Vorsichtsmassnahmen, Symptome, Risiken, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Lockdowns und Sonderwege, Artikel mit und ohne Statistik sowie Fake-News.

Es sind Berichte,  die Angst machen, solche, die Mut machen, solche die Fragen klären und solche die Fakten verdrehen.

Und irgendwo in diesem ganzen Nachrichten-Dschungel müssen sich die Medien behaupten.

Als Expat und freischaffende Korrespondentin in Stockholm war auch ich  auf all diese Informationen angewiesen. Sie helfen und halfen mir beim Einordnen der Situation in der Schweiz, in Schweden und in der Welt.

Bilder, die wir nie mehr weg bringen

Dabei bekam ich einmal mehr hautnah mit, wie stark Bilder wirken. Beispielsweise jene von den belebten Cafés in Stockholm von Mitte März. Die Bilder haben sich derart stark in unser Gedächtnis eingebrannt, dass die Schweden vermutlich noch jahrelang als das relaxte Volk in der Krise angesehen werden. Und dies, obschon mir ein paar Wochen später die leeren Strassen und der hohe Discount  in Dutzenden von Läden in Stockholms Innenstadt  mehr Angst eingejagt haben als die Bilder mit den primär jungen Menschen in den Restaurants.

Was ist nun objektiv? Das eine Bild oder das andere? Oder beide?

Genau wie alle anderen war auch ich persönlich betroffen von der Krise. Es wäre mir allerdings nie in den Sinn gekommen, alles, was ich an Berichterstattung zu Covid-19 las, als bare Münze und allgemeingültige Wahrheit zu verarbeiten.

Vielmehr gaben mir die verschiedenen News einen Einblick über das Geschehen Dies half mir, das Virus für mich und unsere persönliche familiäre Situation in Stockholm einzuordnen.

Was ist schon objektiv

Mir war stets klar: Objektiv ist meine Sicht der Dinge nicht. Es ist vielmehr meine mir zurecht gelegte Wahrheit aufgrund meiner Erlebnisse, zurückliegenden und aktuellen Erfahrungen sowie den Nachrichtenkanälen, die ich konsumierte.

Ich meine: Wir alle, die wir mündige Bürger sind, sollten in der Lage sein, Medienberichterstattung auf diese Weise einzuordnen. Wir sollten mehr denn je dazu fähig sein, Wichtiges von Unwichtigem und der Wahrheit eher Entsprechendes von Falsch-Meldungen zu unterscheiden. Und falls nicht, so ist es dringend an der Zeit, dass wenigsten unsere Kinder den richtigen Umgang damit lernen.

Aus oben genannten Gründen kann ich wenig mit der negativen Kritik vieler Leute an der aktuellen Medienberichterstattung anfangen. „Zu viel Einheitsbrei, keine differenzierte Berichterstattung, dünne Zeitung, zu viel Pauschalisieren, zu behördenfreundlich, zu wenig kritisch“, heisst es allenthalben.

Ich bin überzeugt: Die allermeisten Journalisten haben versucht, dem immensen Hunger nach Objektivität zu begegnen und den Wissensdurst grösstmöglich zufriedenzustellen.

Entsprechend winde ich allen Journalisten ein Kränzchen, die dieser Tage trotz Kurzarbeit, einbrechender Inseratezahlen, Furcht vor Jobabbau und kursierendem Corona-Virus versucht haben, im Dschungel von Fake-News, sich widersprechender Experten und einer lange Zeit komplexen Weltwetterstimmung möglichst objektive Berichterstattung zu betreiben.

Also, liebe Berufskollegen: Ihr seid – auch – meine Helden dieser Krise.

Noch nie

  1. musstet ihr gegen so viele  Berichterstatter anschreiben.
  2.  mussten Medien selber aufgrund einbrechender Inseratezahlen Kurzarbeit anmelden und gleichzeitig war der Anspruch der Leserinnen und Leser nach gehaltvoller, gut recherchierter Berichterstattung so gross.
  3. wurden innert so kurzer Zeit so viele Artikel zu ein und demselben Thema geschrieben.
  4.  wurden von Lesern in dieser geballten Form zu demselben Thema dieselben Fragen gestellt und Antworten erwartet – Exklusivität und kritische Einordnung inbegriffen.
  5. war es so schwierig, 100-prozentige Fakten zu erhalten, nachdem selbst Experten im Dunkel tappten oder sich widersprachen.
  6. waren die Medien in diesem Ausmass ein so bedeutendes Rädchen im Umgang mit einer Krise, wurde in schwierigen Stunden jedes Wort von Reportern auf die Goldwaage gelegt, hätte eine zu forsche, lasche, kritische Berichterstattung zur Überreaktionen in der Bevölkerung führen können.

Ich finde es wichtig und richtig, dass nun der Alltag in der Medienbranche zurückkehrt.

Dass aber viele Medien gerade jetzt, wo das Interesse vieler Bürgerinnen und Bürger für Qualitätsjournalismus neu erwacht, derart aufs Portemonnaie schielen müssen, ist tragisch.

Guter Journalismus hat seinen Preis

Gerade jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um den Medien wieder die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdient haben. Journalismus ist ein Handwerk wie jedes andere. Und ein solches will nicht nur gelernt sein, sondern es hat auch seinen Preis.

Ich jedenfalls bin gerne bereit, weiterhin für Qualitätsjournalismus zu bezahlen- in  guten wie in schwierigen Zeiten.

Herzlichst

Simone Hinnen Wolf

 

Hallo Schweden! Wie lässt es sich arbeiten in der Krise?

Schweden verfolgt eine Corona-Strategie light in der Pandemie. Ist die Arbeit als Mediencoach in Stockholm darum einfacher? Und wie fühlt es sich an, im Corona-Hotspot zu arbeiten? Ja, wie kommt eine Schweizerin  dazu, in Stockholm eine Kommunikationsagentur aufzubauen? Und wie beurteile ich die Krisenkommunikation in Schweden und jene in der Schweiz?

Coach und Trainer Sacha Johann www.sachajohann.ch 
hat mich zu diesen und vielen weiteren Inhalten im Zusammenhang mit Mediencoaching, Stockholm, Schweden und Corona interviewt. Herausgekommen ist ein spannendes, aber auch nachdenklich stimmendes Gespräch.

Pandemie wirkt wie ein Intensivkurs in Krisenkommunikation

Es ist offensichtlich: Je länger die Corona-Krise dauert, umso besser fällt das Zusammenspiel in der Kommunikation zwischen Behörden und Medien aus. Und umso professioneller sind die Medienkonferenzen. So auch jene heute (Stand 13. März) des  Bundesrates. Entschlossen – bestimmt – unaufgeregt: So könnte man den Auftritt grossmehrheitlich  umschreiben. Insofern hat die Krise, so schlimm sie für jeden einzelnen von uns und für die Wirtschaft sein mag, auch ihr Gutes.

Wer schon einmal eine Krisenkommunikation zu bewältigen hatte, der weiss: Krisenkommunikation hat ihre eigenen Gesetze.

Dies wissen wir Schweizerinnen und Schweizer spätestens seit dem Absturz eines Swissair-Fliegers bei Halifax (Kanada). Damals bewältigte Beatrice Tschanz die Krisenkommunikation und wurde damit zu einem Vorbild von funktionierendem Krisenmanagement weltweit.

Und dennoch fällt die Kommunikation in der Krise vielen Betroffenen schwer, was auch mit der Schwierigkeit zu tun hat, im richtigen Moment die richtigen Worte zu finden. Und weil jede Krise ihre eigene Dynamik hat.

Diesbezüglich ist diese Pandemie quasi ein Intensivkurs in Krisenkommunikation mit besonders effektivem Lerneffekt. Staaten rund um den Erdball kämpfen mit denselben Schwierigkeiten. 

Entsprechend lernt jeder von jedem: Mitglieder kantonaler Behörden von Mitglieder der Bundesbehörde und umgekehrt, Kleinunternehmer von Grossunternehmer, das eine Land vom anderen.

Dabei folgen alle denselben Regeln:

  • Klare Botschaften formulieren (Nur was 100 Prozent geprüft ist, gehört an die Medienkonferenz.)
  • Verständlich sprechen (Jeder muss den Inhalt verstehen.)
  • Keinen oder möglichst wenig Interpretationsspielraum zulassen (Interpretationsspielraum ist Nährboden für Spekulationen.)
  • Umfassend informieren (Sämtliche traktandierten Inhalte sollten so umfassend und transparent wie möglich kommuniziert werden.)
  • Unaufgeregt auftreten (Non-Verbale Kommunikation macht den Bärenanteil der Botschaft aus. Wer aufgeregt spricht, vermittelt beim Zuhörer Unsicherheit und Skepsis.)
  • Hauptbotschaften Mantra mässig repetieren und mit Gestik unterstreichen. (Nur so bleiben diese im Gedächtnis des Zuhörers haften.)
  • Stets betonen, dass es sich um den zum heutigen Zeitpunkt aktuellen Informationsstand handelt.
  • Auf Kooperation und Verständnis bedacht sein und mit einem Dank abschliessen (So bleiben alle im Boot.)
  • In Aussicht stellen, wann erneut kommuniziert wird. (Damit allen klar ist, dass man am Ball bleibt und gewillt ist, die Öffentlichkeit auf dem Laufenden zu halten.)

Behörden ist Bedeutung der Medien mehr denn je bewusst

Im aktuellen Fall ist besonders auffällig, wie sehr sich das Verhältnis zwischen Medien und Behörden entspannt hat:  Anstelle von gegenseitiger Skepsis, die oftmals zu beobachten ist, ziehen beide Seiten augenscheinlich an einem Strick. Insbesondere den Behörden scheint klar zu sein, wie sehr man aufeinander angewiesen ist. Und dass es nur mit Hilfe der Medien möglich sein wird, die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft in diesem Kampf bestmöglich zu schützen.

Trump sorgt für verbrannte Erde

Es sind einzig US-Präsident Donald Trump sowie der britische Premier Boris Johnson, die offensichtlich ihre eigenen Strategien in Sachen Kommunikation im Zusammenhang mit dem Corona-Virus verfolgen. Dabei handelt es sich im Fall von Trump um eine Strategie, die für viel verbrannte Erde sorgt. Über kurze Zeit mag seine Strategie erfolgreich sein. Für lange Partnerschaften auf Augenhöhe ist sie alles andere als förderlich.

Dies scheint der grossen Mehrheit der Führungspersönlichkeiten rund um den Erdball bewusst zu sein.

So freue ich mich auf weitere vorbildliche Krisenkommunikation – so wie sie heute Gesundheitsminister Alain Berset bewiesen hat.

So zum Beispiel, als er beinahe Mantra mässig die Schlüsselsätze wiederholt und mittels starker Gestik unterstrichen hat.

Das ist Krisenkommunikation par excellence.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Corona-Virus in der Schweiz – oder was wir dazu über die Medienberichterstattung lernen

Überarbeitet aufgrund neuer Erkenntnisse. 

JETZT hat AUCH DIE SCHWEIZ ihren ersten Coronavirus-Fall.“ So oder ähnlich kommentierten verschiedene  Fernsehanstalten Ende Februar die jüngsten Ereignisse rund um das Corona-Virus. Ich muss zugeben, dass mich die Schlagzeile – je nachdem, in welcher Tonalität der Moderator sie aussprach – etwas irritiert hat. Selbst wenn ich – selber Journalistin – vermutlich genauso versucht gewesen wäre zu titeln.

Aber Fakt ist, und hier kommt meine Reaktion als unbedarfte Bürgerin ins Spiel: Wüsste man nicht, was Corona ist, hätte man aufgrund der Tonalität meinen können, es handle sich um etwas Positives. Ja, die Schweiz sei geradezu froh darum, dass „Corona“ endlich bei uns angekommen ist. Dabei handelt es sich um einen viralen Infekt, der weltweit Todesopfer gefordert hat und weitere fordern wird.

Gefahr sorgt für Schlagzeilen

Was mag Pascal Strupler, Direktor des Bundesamts für Gesundheit BAG, über die Tonalität in der Anmoderation dieser Nachricht gedacht haben? Vermutlich wusste er sie richtig einzuordnen: Wann immer über eine unmittelbar bevorstehende Gefahr berichtet wird, sorgt dies für viel Aufmerksamkeit. Und dies weiss nicht nur der Direktor des BAG, sondern wissen insbesondere auch die Journalistinnen und Journalisten.

Dabei dürfte Strupler genauso wie meiner Berufsgilde im Zusammenhang mit der Berichterstattung des Virus bewusst sein: Der Grat einer ausgewogenen Berichterstattung ist schmal. Es gilt, genau den richtigen Ton zu treffen, ohne allzu viel  Interpretations-Spielraum bezüglich des Inhalts zuzulassen.

  • Kleinreden des Corona-Virus liegt nicht drin. Inzwischen ist  klar: Covid-19 ist gefährlicher als die Grippe.
  • Kleinreden geht  nicht, solange das Thema einem Grossteil der Bevölkerung Angst macht, selbst wenn Studien zeigen, dass fast ausschliesslich Ältere sowie Menschen mit chronischen Krankheiten oder geschwächtem Immunsystem ernsthaft gefährdet sind.
  • Kleinreden liegt aber auch deshalb nicht drin, weil niemand mit letzter Gewissheit voraussagen kann, wie sich das Virus weiterentwickeln wird.  Wie gross der Schaden auf die Wirtschaft letztendlich sein wird. Und ob die Prognosen über den Verlauf stimmen.
  • Grossreden geht aber auch nicht. Vor allem dann nicht, wenn dies, was prognostiziert wird, nicht eintrifft. Sonst sieht man sich schnell dem Vorwurf ausgesetzt, man könne Situationen nicht gut genug einschätzen und verunsichere die Bevölkerung unnötig.

Lizenz zur umfassenden Berichterstattung

Eines ist offensichtlich:: Das Corona-Virus und sein Verlauf ist für Journalisten ein gefundenes Fressen. Der Auftakt war weit weg im entfernten China. Wir konnten via Fernsehstationen und Zeitungsberichterstattung aus der Ferne zusehen, wie die Behörden in gewissen Grossstädten überfordert waren. Dann kam es näher – das Virus. Und die Angst der Bevölkerung wuchs. Und jetzt ist es in der Schweiz. Entsprechend mag der Satz aus Sicht eines Journalisten gleich doppelt Sinn machen: «Endlich ist das Corona-Virus da.» Übersetzt heisst dieser Satz nämlich auch: Die umfassende Berichterstattung der Journalisten war gerechtfertigt und nicht übertrieben.

Was die eigenartige Symbiose von Politikern, Behördenmitgliedern und Journalisten anbelangt, so wird sich am nicht ganz einfachen Verhältnis wenig ändern: Die Rollen sind fix verteilt. Behörden beschwichtigen und ärgern sich, falls zu sehr aufgebauscht wird oder der Inhalt in eine für sie nicht wünschenswerte Richtung geht. Die Medien stellen Fragen oder setzen Titel zum Thema, die die Behörden oftmals für wenig professionell, weil bisweilen „aufreisserisch“ halten. Es sind Titel,  die die Journalisten wiederum für relevant und gerechtfertigt halten, weil sie der Ansicht sind, den eigentlichen Kern des Inhalts ungeschminkt auf den Punkt bringen. Und die Bevölkerung: Sie gibt vor, was von Interesse ist und was nicht. Sie entscheidet quasi darüber, ob Medien oder Journalisten, respektive deren Berichterstattung, noch eine Daseins-Berechtigung haben. Mit anderen Worten: Wir haben es in der Tendenz mit einer Abhängigkeit verschiedener Player zu tun, was je nach Thema zu komischen Auswüchsen führt.

Gelassenheit gewünscht

Je länger der Akut-Zustand dauert und umso bedrohlicher sich die Situation ausgestaltet, umso besser dürfte die Zusammenarbeit zwischen Medien, Politik und Behörden verlaufen, weil allen Seiten bewusst ist:

  • Politik und Medien sind in der Berichterstattung aufeinander angewiesen.
  • Jedes übertriebene Wort entfacht unnötig Panik.
  • Je exakter die Berichterstattung, umso sicherer fühlen sich die Menschen, weil sie wissen, woran sie sind.
  • Wir alle sitzen im selben Boot.

Bereits heute, Anfang März, ist es beinahe beeindruckend mitansehen, wie professionell sämtliche Länder ihre Medienkonferenzen abhalten. Weil jedes Land vom anderen lernt. Und weil allen bewusst ist, wie sensibel das Transportieren von Informationen in der Krise ist. Sobald es ums eigene Überleben und dasjenige der Sippe geht, handeln wir instinktiv, legen jedes Wort auf die Goldwaage, um einschätzen zu können, wann wir uns in Sicherheit bringen müssen.

Daher sei noch einmal gesagt: Medien und Politik sei Dank für ein möglichst gutes Zusammenspiel, eine umfassende Berichterstattung und realistische Einschätzung der Lage, so wie dies aktuell besser denn je gegeben zu sein scheint.

 

 

 

Story-Telling in der Informatik – dank Geschichten zum Erfolg

Menschen sind es gewohnt, Geschichten erzählt zu bekommen: Beim Abendessen, im Treppenhaus, in der Kaffeepause. Wann immer wir mit jemandem kommunizieren, packen wir unser Erlebnis in eine Geschichte.

Dabei folgen wir einem bestimmten Ablauf: Aufbau – Komplikation/ Höhepunkt – Auflösung. In der Hauptrolle: Menschen.

Je besser die Story, umso länger hören wir als Zuhörer aufmerksam zu.

Auch am Arbeitsplatz geht es darum, spannende Geschichten zu erzählen. Oder besser: Dank Story-Telling sind wir in der Lage, komplexe, inhaltlich anspruchsvolle Themen und Zusammenhänge so zu verpacken, dass diese beim Zuhörer ankommen.

Dabei stellen wir uns immer folgende Fragen:

  • Wer ist der Protagonist der Geschichte?
  • Was hat er für eine Herausforderung?
  • Wie kann ich ihm bei der Problemlösung behilflich sein?
  • Wie kann er von dieser Geschichte profitieren?

Gerade in der Informatik scheint es schwieriger zu sein als anderswo, gehört zu werden. Dies zumindest bekam ich eingangs meiner Tätigkeit beim CIO einer grossen Schweizer Versicherung zu hören.

Der Grund liegt auf der Hand: In der Informatik geht es mehr als anderswo um abstrakte Inhalte. Zudem prallen Welten aufeinander.

  • Nutzer und IT-Experte (Der Nutzer erwartet Bedienerfreundlichkeit und Fehlerlosigkeit.)
  • Verkäufer und IT-Experte (Der Verkäufer will möglichst viel verkaufen..)
  • Manager und IT-Experte (Der Manager denkt an Kosten, Gewinn, Timelines.)

Je nach Zielpublikum gilt es, anders auf sein Gegenüber einzugehen. So zu sprechen, dass sich das Gegenüber verstanden und abgeholt fühlt. Versteht, worum es eigentlich geht.

Hier meine Topp 10 Tipps:


  1. Key-Questions: Stellen Sie sich eingangs die Frage: Was ist die Herausforderung? Wie können wir das Problem lösen? Was ist der Benefit?


  2. Personen: Suchen Sie nach einer  Person, die vor diesem Problem steht. Beschreiben Sie deren  Situation und deren Herausforderungen. Haben Sie dabei stets den Kunden vor Augen. Er muss sich mit Ihrer Geschichte identifizieren können.

  3. Bildhaft erzählen: Bedienen Sie sich einer bildhaften und einfachen Sprache. Dabei haben Sie stets ihren Kunden vor Augen. Auf seine Fragen haben Sie eine Antwort.


  4. Halten Sie sich kurz: Überlegen Sie sich den Benefit für den Kunden. Was macht ihm die Arbeit einfacher? Warum ist das Problem vom Tisch? Wo sind seine Vorteile? Dabei werden Sie nicht ausufernd und verlieren sich in Fakten, Kennzahlen und Daten, sondern halten sich kurz, erzählen aus Sicht des Gegenübers – je bildhafter und einfacher umso besser.

  5. Kernbotschaft: Schreiben Sie diese auf. Kurz und knapp.

  6. Das grosse Bild skizzieren: Nun sind Person, Herausforderung, Problemlösung und Benefit gefunden und die Kernbotschaft formuliert. Jetzt geht es darum, die Geschichte zu formen; einen Spannungsbogen zu skizzieren, Person, Ausgang, Herausforderung, Lösung miteinander in Beziehung zu setzen, ohne sich in Details zu verlieren.

  7. Dieses Bild erzählen: Zum Beispiel Ihrem Pultnachbar, Ihrer  Frau, jemandem, der keine Ahnung hat, worum es geht. Letzteres ist deshalb so wichtig, weil sie nur so prüfen können, ob der Inhalt verständlich dargelegt ist. Und schauen Sie, ob die Aufmerksamkeit des Gegenübers aufrechterhalten werden kann. Falls nicht, korrrigieren Sie. In den allermeisten Fällen haben Sie zuviele Details in die Geschichte verpackt. Sie haben die Kernbotschaft zu wenig herausgeschält. Oder aber Sie haben sich verzettelt und den Spannungsbogen überzogen.

  8. Kürzen: Streichen Sie demnach alle „Side-Stories“, die vom Kern der Botschaft ablenken,  aus ihrem Story-Bord heraus. Bleiben Se an den wichtigen Botschaften dran und reduzieren Sie diese so lange, bis sie klar, einleuchtend und in sich logisch und einprägsam erzählt werden können.

  9. Kontroll-Test:  Nun erzählen Sie die Geschichte noch einmal ihrem Kollegen. Und Sie werden staunen, wie gut sich ihr Gegenüber auch noch später daran erinnern wird.

  10. Ziel erreicht: Gratulation, jetzt sind Sie gerüstet für Ihren Auftritt, Ihre Präsentation, Ihr zwischen Tür-und-Angel-Gespräch.

Und falls nicht?

Ich biete in Stockholm im Mai (13. bis 16.) einen Exklusiv-Workshop zu diesem Thema an. Unter Exklusiv-Workshop Stockholm gehts zum Angebot.

Herzlichst

Simone Hinnen Wolf

Keynote an der Pädagogischen Hochschule Luzern

Wer führt die Schule und wer beeinflusst sie? Dies war das Thema an der Alumni-Tagung des Studiengangs MAS Schulmanagement der Pädagogischen Hochschule Luzern.

Als Keynote-Speakerin beleuchtete ich den Druck der Medien auf die Eltern und somit auch auf die Schule und wie sich dies auf den Unterricht und die Schülerinnen und Schüler, respektive auf die Gewichtung der Themen, auswirkt.

.phlu.ch/news-und-medienmitteilungen/alumni-tagung.html