Krisenkommunikation

Der Fall Lauber ist exemplarisch

image-1

Ob in der Politik oder in der Privatwirtschaft:

Krisenkommunikation läuft meist nach demselben Muster ab.

Dementi, Dementi, Dementi.  Erste Zugeständnisse aufgrund neuer Fakten seitens der Medien. Unlogische Begründungen, Demontage von betroffenen Führungsverantwortlichen. Reue, Entschuldigungen. Wenn’s gar nicht mehr anders geht, folgt das Sesselräumen, um grösseren Schaden zu verhindern. 

Kommt Ihnen das bekannt vor?

Jüngstes Beispiel dafür dürfte Bundesanwalt Michael Lauber sein, der sich im Zusammenhang mit einem mutmasslichen Treffen mit Fifa-Präsident Gianni Infantino in widersprüchliche Aussagen verstrickt hat. Exemplarisch für die Krisenkommunikation ist der Satz Laubers gegenüber Radio SRF im April 2019, er gehe von einem dritten Treffen aus, könne sich aber nicht daran erinnern.

Nun geht es mir in diesem Beitrag nicht um den Fall des Bundesanwalts sondern um die Krisenkommunikation per se.

In meiner Zeit als Journalistin habe ich es wiederholt erlebt, wie sich Politiker und Führungskräfte um Kopf und Kragen reden, sobald Medien heiklere Fragen stellen. 

Als ehemalige Kommunikationsberaterin eines Geschäftsleitungsmitgliedes einer grossen Versicherung sowie eines Regierungsrates habe ich meinen Chefs in schwierigen Situation stets zu Folgendem geraten:

1. Ruhe bewahren. 

2. Überblick verschaffen. Welche Informationen haben wir. Welche brauchen wir? Was ist überhaupt passiert? Wo haben wir Informationslücken? 

3. Ereignisse dokumentieren. 

4. Berichterstattung verfolgen. Ja keine Aussagen machen, die nicht 100-% geprüft sind. Erst wenn von offizieller Seite Informationen bestätigt sind,  kann an internes oder externes Mitteilen gedacht werden. 

 5. Eine offizielle Sprachregelung finden. Diese gilt bis zu einem allfälligen Widerruf – und zwar für die interne und externe Kommunikation.

Dabei sollten möglichst viele der 7 W-Fragen beantwortet werden können:

Was ist geschehen, wo ist es passiert, wann ist es geschehen, wer war beteiligt, wie ist es passiert, warum ist es passiert, wieviele sind betroffen. 

6. Jetzt gilt es, Medienmitteilung und allenfalls Medienkonferenz vorzubereiten sowie allenfalls gewisse Informationen auf der Unternehmens-Webseite aufzuschalten. 

7. Weiter bedarf es einer geeigneten Form für die interne Kommunikation. Mitarbeitende reagieren sehr empfindlich, wenn sie aus den Medien Neues aus der eigenen Firma erfahren. 

8. Ab nun müssen Anfragen kanalisiert werden. Sitzungen dienen der weiteren rollenden Planung. 

9. Und last but noch least: Aus Krisen und Fehlern lernen wir mehr als wenn alles in geregelten Bahnen abläuft. Wer dies erkannt hat, der weiss: Jede Krise bedarf im Nachhinein einer guten Nachbereitung. Damit dieser Krisenfall kein weiteres Mal eintreten wird. 

Soviel zur Theorie. 

Falls Sie sich für die Krisenkommunikation interessieren oder sich in Ihrem Unternehmen eine Krise anbahnt, melden Sie sich bitte bei mir.

Eines kann ich Ihnen versichern: Im letzteren Fall sind Sie eigentlich schon zu spät dran. Aber lieber spät als gar nicht einen Profi beiziehen. Dafür bin ich da.

Herzlich,

Simone Hinnen